Travelreport # 17 Oskarsham, Klintemåla nach Västervik
Nach dem Verlust eines Fenders vor dem Hafen Byxelkrok wurde uns die Frage gestellt, um was für eine Sache es sich handelt. Wir bewegen uns ja in einer Fachwelt mit eigenen Begriffen, für Dinge, die im täglichen Leben nicht vorkommen. Dazu gehören auch Fender, "ein aus elastischem Material gefertigtes und scheuerfestes Schutzpolster, das die Außenhaut des Bootes an seinem Liegeplatz bei Berührung mit anderen Booten oder der Pier schützen soll" (Seglerlexikon). Kurz, meine Mutter nannte das Ding "Zwischenhaltebeutel". Unser Bedauern über den Verlust hält sich in Grenzen, die 6 (Pardon 5) Fender sind nach 10 Jahren harter Arbeit erneuerungsbedürftig.
Sa 9.7. Ein schwedischer Bootsnachbar in Oskarsham gab uns den Tipp, nördlich von Figeholm den kleinen Hafen Klintemåla zu besuchen. Das hat sich gelohnt, ein romantisches Plätzchen mit ein paar Holzhäusern, einem Steg, Kaufladen, Sanitär, Butik, Cafe, Tankstelle, alles bedient von einer Frau. In kleinen Häfen kommt man schnell ins Gespräch mit anderen Crews, so saßen wir bei unserem Nachbarschiff "Legolas". Wir hätten wissen müssen, was der Name bedeutet. Da wir uns auf einer Bildungsreise befinden, wurden wir aufgeklärt. (der Name steht für eine bedeutende Männerfigur aus dem Herr der Ringe...). Für diejenigen, die es auch nicht wussten, keine Schande, denn der Name ist für einen Schiffsnamen ungeeignet. Traditionell ist der nämlich weiblich ("Queen...", "HMS.."= Her Majesty`s Ship, "She Got The House", "Mary-Ann", "Lili", ). Die Political Correctness mit Gender Mainstreaming von Begriffen hat im Schiffsbereich also noch keinen Einzug gehalten, wie z.B. in der Meteorologie, in der Tiefdruckgebiete früher nur weibliche, jetzt auch männliche Namen erhalten.
So 10.7. Jetzt geht es richtig durch die Schären, bei Sonnenschein zwischen den unendlichen, meist bewaldeten Felseninseln hindurch. Wir haben uns Zeit genommen, um die Wegpunkte auf unserem Plotter (Navi) durch das Labyrinth festzulegen. So sind wir heil selbst durch hohe Felsschluchten in Västervik angekommen, unser nördlichster Punkt auf dieser Reise.
Mo 11.7. Dieser Gästehafen ist irgendwie unangenehm. Gerade ist auf dem Steg ein Leihfahrrad umgestürzt und ins trübe Wasser gefallen. Es war unsichtbar verschwunden. Mithilfe eines kleinen Draggenankers, der über den Grund gezogen wurde, kam der Drahtesel wieder ans Tageslicht.
Liebe Grüße von der Lili.